Die gewonnenen Daten lassen sich grafisch als Pollenflugkalender darstellen. Besonders wertvoll sind langjährige Messungen. Darauf basierende Kalender lassen auf einen Blick erkennen, wann an einer Messstelle und in der zugehörigen Region mit dem gleichen Klima ein Pollentyp frühestens auftritt, wann im Mittel der Jahre die meisten Pollen unterwegs sind und wann spätestens der Pollenflug für die Allergiker bedeutungslos wird.

Allergiker sollten sich vor Antritt ihres Urlaubs über aktuelle  Messungen informieren, ob sie am Ziel ihrer Wünsche auch Erholung von ihrem Pollentyp finden. In Mitteleuropa besonders pollenarm sind die höheren Lagen der Alpen und  die Nordseeinseln (allerdings nur, wenn der Wind vom Meer kommt). Die schadstoffarme Luft tut ein Übriges.

Lange Messreihen sind auch für die Klimaforscher und Botaniker interessant. Sie zeigen, inwieweit sich der viel beschworene Klimawandel schon bei den Pflanzen herumgesprochen hat. So ist inzwischen kaum noch strittig, dass in Mitteleuropa die Pollenflugsaison im Trend insgesamt früher beginnt und später endet. An dem späteren Ende ist auch Ambrosia beteiligt, ein Unkraut, das aus wärmeren Gebieten Europas zunehmend nach Mitteleuropa einwandert. Dieses Unkraut, das auch über Samen im Vogelfutter verbreitet wird, blüht erst im September und wird mit seinen extrem allergenen Pollen in der Pollinotikergemeinde sicher nicht wenige Opfer finden.

Die zeitliche Auflösung der Fangmethode erlaubt auch die Rekonstruktion von sog. Tagesgängen; der Pollinotiker weiß dann, wann er im Verlauf eines pollenflugfreundlichen Tages  mit den massivsten          „Luftangriffen“  rechnen muss und kann sich danach verhalten. Wenn man sich auf sonnige und trockene Tage beschränkt , so zeigt sich für jeden Pollen ein etwas anderer Tagesgang. Auch zwischen Großstadt und Umland kann es Unterschiede geben. So sind Graspollen im Umland vorzugsweise am Vormittag anzutreffen, während sie als Folge der Sogwirkung der sich tagsüber aufheizenden Stadt oft erst am späten Nachmittag im Zentrum am stärksten vertreten sind.

 

Es dürfte klar geworden sein, dass Messungen des Pollenflugs und darauf basierende Pollenflugvorhersagen das Leben des Pollenallergikers zumindest erträglicher machen, zumal er den Einsatz seiner Medikamente so auch besser dosieren kann.

 

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