Messstellen in Weser-Ems
Meine Stadt-Messstelle Delmenhorst auf dem Dach des Gymnasiums an der Willmsstraße im Zentrum Delmenhorsts ist seit Mai 1981 in Betrieb.
Seit 1994 sorgt in 8 km Entfernung meine zweite private Messstelle im landwirtschaftlich genutzten Umland von Delmenhorst am Rande eines großen Waldgebiets (Hasbruch) in der Gemeinde Ganderkesee als Land-Messstelle für eine Vergleichsmöglichkeit:
Erster Standort der BURKARD- Pollenfalle: auf einem Bunker von 1994 bis Ende 2000; Ansaugöffnung in ca. 2,5 m Höhe
bis Ende 2009 zwischen Mähweide und Obstgarten;
Ansaugöffnung in 3,85 m Höhe
Nach Verlegung Ende 2009 ca. 50 in westl. Richtung auf eine 0,5 ha große Mähweide; neben der BURKARD-Falle (Mitte) weitere Pollenfangapparate (PMO, Sigma2, PMF) und Sensoren einer Wetterstation.
Anfang 2012 wurde der Messgeräteturm um einen weiteren ergänzt - mit Platz für 3 Pollenfallen. Aufnahme vom 7.Mai 2013
Das Luftbild vom 3.9.2016 zeigt die seit Anfang 2012 unveränderte Position des Messgeräteturms (Doppelturm) inmitten der Mähweide (links im Bild)
Durch diese zweite Messstelle kann für die einzelnen Pollen- und Sporentypen die Repräsentanz der erhobenen Daten hinsichtlich Menge und zeitlichem Auftreten beurteilt werden. Die quantitativen Unterschiede der Land-Messstelle zur Stadt-Messstelle sind z.T. auffällig, z.B. hinsichtlich des Graspollenflugs. Der Grund ist einfach: Die Land-Pollenfalle (Ansaugschlitz in 3,5 m Höhe über dem Boden) stand zunächst neben bzw. steht seit 2009 mitten in einer Mähwiese (0,5 ha), die meist erst nach der Blüte gemäht wird. Die gemessenen Graspollenkonzentrationen (Tagesmittelwerte!) liegen daher um mehr als das Doppelte über den Stadtwerten. In Nasenhöhe eines Menschen dürften Sie noch wesentlich höher sein. Die derzeitige und wohl endgültige Position des Messgeräteturms inmitten einer Mähwiese hat den Vorteil, dass zur Blütezeit der Gräser die Windrichtung keine große Rolle mehr spielt, wenn es um den Graspolleneintrag aus der unmittelbaren Umgebung geht.
aufgelassene Messstellen in Weser-Ems
Für drei Jahre (2007-2009) bereicherte eine weitere Messstelle das Messnetz in der westlichen Nachbarschaft von Bremen. Die Pollenfalle stand etwa 100 Meter vom Südufer der Weser entfernt am Rand von Lemwerder.
Von der Landmessstelle Ganderkesee war sie 16 km (Luftlinie) entfernt, von der Stadtmessstelle Delmenhorst 17,5 km. Ihr botanisches Umfeld vermittelt zwischen diesen beiden südlich von Lemwerder gelegenen Messstellen. Die Auswertung der Luftstaubproben lag in den Händen der Aeropalynologin und Apothekerin Frau Anke Simoleit.
In Weser-Ems gab es bis einschließlich 2014 noch eine Pollenmessstation, mit der ich etliche Jahre kooperierte. Sie befand sich auf dem Flachdach eines Gebäudes der Universität Vechta, ca. 40 km südlich der Messstellen Ganderkesee und Delmenhorst:
Die Messstelle Vechta wurde bis einschießlich 2014 von wechselnden Teams betreut (bis 2009 von Frau Maria Dorniak vom Inst. für Biologie, ab 2010 von Claudia Dornieden und Barbara Parizsky) vom ISPA (Institut für Strukturforschung und Planung in agrarischen Intensivgebieten), ab 2012 von Maria Dorniak, Barbara Thomann und Claudia Schwerig vom Institut für Biologie)
Die vier genannten Messstellen liegen in einem Kreis mit einem Durchmesser von knapp 60 km. Der Kreis wird im Nordosten von Bremen, im Nordwesten von Oldenburg tangiert; er wies neben dem Berliner Raum° die höchste Messstellendichte in ganz Deutschland auf!
Die aus den Daten dieser Messstellen erstellten "Pollen- und Sporenkurven" dürften auch für das gesamte westliche Niedersachsen bzw. den Weser-Ems-Raum (ohne Inseln) in zeitlicher (= phänologischer Hinsicht) repräsentativ sein: wer in diesem Raum lebt, kann sich also an diesen "Flugkalendern" orientieren . Wobei der Blüh- bzw. Stäubbeginn der einzelnen Pollenquellen wenige Tage früher liegen kann als der messtechnisch festgestellte Pollenflug, da die meteorologischen Bedingungen für eine Verbreitung der Pollen erst erfüllt sein müssen (idealerweise sonniges windiges Wetter).
°Der Berliner Raum hatte mit vier Messstellen (Berlin-Charite, Berlin-Steglitz, Berlin-Prenzlauer Allee und Potsdam) eine entsprechend hohe Konzentration an Messstellen; allerdings wird hier nur an der Berliner Charite das gesamte Pollenspektrum erfasst. Von den beiden anderen anderen Berliner Messstellen (Betreiber: Freie Universität) ist seit Anfang 2013 nur noch die Messstelle Steglitz in Betrieb.
Stand Dez. 2017
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