Mein
Weg als Aeropalynologe..

- begann 1970, als ich in München das Lehramtsstudium für Biologie und Chemie aufnahm. Als studentische Hilfskraft wertete ich im Institut für Botanik der TU, Abteilung Aerobiologie (Leitung: Dr. Erika Stix) am Mikroskop Luftstaubproben von den 11 Messstellen des ersten bundesdeutschen Messstellennetzes zur Erfassung des Pollen- und Sporengehalts der Luft aus – von Davos (Schweiz) bis Helgoland. Das Projekt wurde damals von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert und später vom Umweltbundesamt übernommen und abgeschlossen. Die Basisdaten aus diesem Projekt sind nach Auskunft des UBA leider nicht mehr verfügbar (da nicht digitalisiert und die hardcopy-Tabellen geschreddert) - ein herber Verlust für die Aeropalynologie Deutschlands.
- Dez. 1973: Vorlage meiner Staatsexamensarbeit ("Zulassungsarbeit ... für die wissenschaftl. Prüfung für das Lehramt an Gymnasien") über den ´Pollen- und Sporenflug bei Westerland (Sylt)´
- Dez. 1978: Vorlage meiner Dissertation über das Thema: ´Gehalt der Luft über mitteleuropäischen Messstellen an Pollen von Artemisia, Plantago und Rumex´
- 1982: Schriftenreihe Bd14 der Allergopharma Joachim Ganzer KG: "Pollen-und Sporenflug über der Bundesrepublik Deutschland. Grundlagen und neuere Ergebnisse von R. Wachter"
- Als das DFG-Projekt abgeschlossen war, begann ich - neben der Betreuung von Messstellen an diversen Kliniken - eigene Messstellen einzurichten, die ersten beiden in Bayern bei München (1979: Markt Schwaben und 1981: Moosinning (bis 1985)); erstere wurde 13 Jahre betrieben (bis 1991).
- Nach meinem Umzug nach Niedersachsen richtete ich 1981 eine Messstelle in Delmenhorst auf dem Dach des Gymnasiums an der Willmsstraße ein;
- 1994 kam dann noch eine nur 8 km davon entfernte Vergleichs-Messstelle auf dem Lande (Gemeinde Ganderkesee) dazu, was einen Stadt-Land-Vergleich möglich machte. Jede Messstelle verfügt über eine eigene Wetterstation.
- Im Frühjahr 2007 kam für drei Jahre noch eine weitere Messstelle (Lemwerder) hinzu, die 12 bzw. 13 km von den beiden anderen Messstellen entfernt ist. Sie wurde von der damaligen Pharmaziestudentin Anke Simoleit betreut (mikroskopische Auswertung). Anmerkung: Die Messung des Pollen- und Sporengehalts der Luft an benachbarten Messstellen ist in Deutschland unüblich bzw. eher die Ausnahme; aber nur so lässt sich abschätzen, wie repräsentativ die einzelnen Messstellen bezüglich der einzelnen Pollentypen sind, ob also nahe gelegene Pollenquellen das Fangergebnis der Pollenfalle deutlich beeinflussen. Zumindest wird durch diese Vergleichsmessungen klar, dass man die (punktuellen!) Messergebnisse von einer Messstelle nicht 1:1 auf andere Messstellen in der näheren Umgebung übertragen darf.
- Weitere Messstellen, deren Luftstaubproben von mir mikroskopisch ausgewertet d.h. ausgezählt wurden:
Westerland (Sylt, 1971)
Helgoland (1972-1974)
Norderney (1986-1988)
Oberjoch (Kurklinik Santa Maria1982-1989, Alpenhotel 1995-2004, Alpenklinik Santa Maria ab 2005-2016 (2017 übernahm der Diplombiologe Frieder Hofmann die mikroskopische Auswertung der Luftstaubproben, 2019 die Diplombiologin Ulrike Kuhn)
Unterjoch (1995-1997)
Davos-Platz (Klinik Alexanderhaus, Kinderalbula 1983 - 1994, Erwachs.albula 1995-2004)
Wiesbaden (1976-1980)
Reinbek b. Hamburg (2007- 2011), danach mikr. Auswertung durch F. Hofmann
Mannheim (2010 - Mitte 2012), dann mikr. Auswertung durch A. Simoleit und ab 2015 durch F. Hofmann
Warum ich mich immer noch mit dem Pollenflug beschäftige
- Ich
bin selbst Pollenallergiker. Im Rahmen meiner Promotion
in den Jahren 1976-78 untersuchte ich das Blühverhalten von Beifuß und musste
dabei notgedrungen die Inhalation von größeren Pollenmengen in Kauf nehmen.
Bereits im Jahr darauf war ich Mitglied der Leidensgemeinschaft der Pollenallergiker. Im Laufe der Jahre verschob sich die Allergie zum Jahresanfang hin - über die Gräser zur Birke. Meist kam ich ohne Antihistaminika aus, das Kauen von Entdeckelungswachs (siehe "Mittelchen") genügte.
- Die Arbeit am Mikroskop bedeutete während meiner aktiven Zeit als Biologie- und Chemielehrer neben der praktischen Beschäftigung mit Landwirtschaft (auch Bienen) und
der Beobachtung der Pflanzenentwicklung als phänologischer Beobachter des Deutschen Wetterdienstes eine willkommene
Abwechslung: alleine auf Entdeckungsreise im durchaus auch ästhetischen Mikrokosmos der Pollen und Sporen.
- Und schließlich: mit jedem weiteren Messjahr wuchs der Datenpool und damit
auch die Möglichkeit, zu vergleichen (Jahre und Messstellen untereinander). Über eine europäische Datenbank (EAN) habe ich nach wie vor Zugang zu den aktuellen, aber auch älteren Messwerten vieler anderer Messstellen im In- und (europäischen) Ausland.
Stand: Nov.2019
Copyright (c) R. Wachter. Alle Rechte vorbehalten.
info@pollenflug-nord.de